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Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt: Diese Laborprüfungen brauchen Sie

von testxchange

Handeln Sie mit Gegenständen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen? Hier erhalten Sie einen Überblick über die Vorschriften und Laborprüfungen, die Sie hierfür kennen sollten.

Verpackungen, Behältnisse, Geschirr, Küchenutensilien und Besteck haben alle eines gemeinsam – bei ihnen handelt es sich um Bedarfsgegenstände, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen - sogenannte FCMs. Sie sind entweder dazu bestimmt, zu einem späteren Zeitpunkt mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, sind bereits mit Nahrungsmitteln in Kontakt oder sind dafür vorgesehen, in irgendeiner anderen Form mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen, zum Beispiel als Teil einer Produktionsanlage.

Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt kommen in den verschiedensten Materialien vor, beispielsweise Kunststoff, Gummi, Papier oder Metall. Für jedes dieser Materialien gelten andere Regelungen und Grenzwerte. Werden diese in die EU eingeführt, dort verkauft oder hergestellt, so müssen sie gewisse Konformitäts-Standards einhalten. Um die Einhaltung dieser zu gewährleisten, werden diverse Laboruntersuchungen durchgeführt. In diesem Artikel bieten wir Ihnen einen Überblick über die geltenden Normen und zugehörigen Testverfahren.

Warum werden Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt getestet?

Lebensmittel sind ein besonders geschütztes Gut, kommen Sie unserem Organismus doch so nah wie nur möglich. Um die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten, müssen auch die Gegenstände, die in irgendeiner Form mit ihnen in Berührung kommen, gewisse Standards einhalten.

Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, müssen darauf kontrolliert werden, dass sie keine Stoffe in potenziell gesundheitsschädlichen Mengen abgeben. Zudem muss sichergestellt werden, dass das betroffene Lebensmittel durch den Kontakt mit dem Bedarfsgegenstand nicht durch unerwünschte Stoffe, die sogenannten Kontaminanten, verunreinigt wird.

Für fertige Produkte ist grundsätzlich keine separate Zulassung erforderlich. Der Hersteller muss allerdings sicherstellen, dass sein Produkt den gesetzlichen Vorgaben entspricht und das auch mit einer Konformitätserklärung belegen.

Welche Verordnungen und Normen regeln die Konformität von Bedarfsgegenständen mit Lebensmittelkontakt?

Die allgemeinen Anforderungen an Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt werden seit 2004 EU-weit durch die Verordnung Nr. 1935/2004 festgelegt. Die EU-Verordnung Nr. 2023/2006 regelt zusätzlich die Grundlagen der Guten Herstellungspraxis für Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt. Für diverse Materialien wie zum Beispiel Keramik oder Kunststoffe gelten spezifische EU-Verordnungen.

Die Verordnungen legen fest, wie viel von einem Stoff auf Lebensmittel übergehen darf. Bei einer Überprüfung wird daher kontrolliert, ob diese Höchstmengen eingehalten werden. Zusätzlich untersucht das beauftragte Labor oft, ob sich nicht absichtlich zugesetzte Stoffe, die sogenannten NIAS (Non intentionally added substances) im Produkt befinden.

Gegenstände, die für den Kontakt mit Lebensmitteln gedacht sind, benötigen eine Kennzeichnung mit dem Glas-Gabel-Symbol. Dieses muss sich entweder auf den Gegenständen, deren Verpackung oder deren Etiketten befinden. Auf das Anbringen des Logos können Sie jedoch verzichten, wenn es sich bei Ihrem Produkt um einen Gegenstand handelt, der offensichtlich für den Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt ist. Hierunter fallen beispielsweise Gegenstände wie Besteck.

Welche Produkte müssen getestet werden?

Einem Test sind alle sogenannten Lebensmittelkontaktmaterialien zu unterziehen. Unter Lebensmittelkontaktmaterialien werden all jene Gegenstände bezeichnet, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Das können Behälter, Geschirr aber auch Küchenutensilien und Besteck sein. Ein wichtiger Gegenstand ist hierbei die Verpackung, welche es häufig erst ermöglicht, dass das jeweilige Lebensmittel an den Verbraucher übergeben werden darf. Zudem bietet es einen wesentlichen Schutz vor Verunreinigung oder Verderb (zB Schutz vor Keimen, Licht, Luft oder mechanischen Einwirkungen).

Getestet werden müssen aber nicht nur solche Waren, bei denen der Kontakt mit Lebensmitteln offensichtlich ist. Auch Materialien oder Bauteile wie Schläuche oder Produktionsmaschinen, die bei der Verarbeitung von Lebensmitteln mit einem Gerät mit diesem in Kontakt kommen, müssen sich einer Konformitätsprüfung unterziehen. Darunter fallen beispielsweise Materialien in Produktionsanlagen, Entsafter, Mikrowellen oder Kaffeemaschinen.

Wie bereits erwähnt, sieht die EU-Rahmenverordnung Nr. 1935/2004 bestimmte Regeln und Vorschriften für Produkte vor, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen und in der EU verkauft werden. Diese gesetzlichen Anforderungen haben den Gesundheitsschutz des Verbrauchers zum Ziel. Demnach dürfen die Stoffe, die in den Kontaktmaterialien enthalten sind, nicht in die Lebensmittel übergehen.

Hiervon gibt es jedoch eine Ausnahme iSd Guten Herstellungspraxis (GMP, Verordnung EU Nr. 2023/2006): Wenn aus technologischer Sicht ein Stoffübergang nicht vermieden werden kann, die Stoffe in einer bestimmten Menge als nicht gefährlich gelten und sich der Geruch oder Geschmack des Lebensmittels nicht verändert, ist die Gute Herstellungspraxis einzuhalten.

FDA-Regulierung von Gegenständen mit Lebensmittelkontakt

Die Food and Drug Administration, kurz FDA, ist die staatliche Kontrollbehörde, die sämtliche Waren kontrolliert, die in den USA in Verkehr gebracht werden. Darin eingeschlossen sind auch alle Importe, weshalb die spezifischen Bestimmungen und Richtlinien der US-Überwachungsbehörde auch für deutsche Hersteller einzuhalten sind. Wollen Sie also als deutscher Inverkehrbringer Ihre Produkte in den USA verkaufen, so sind die FDA-Richtlinien für diese bindend.

Ein bedeutendes Arbeitsfeld besteht in der Lebensmittelüberwachung - hierzu zählt auch die Kontrolle von Produkten aus Kunststoff, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wie zum Beispiel Maschinen für die Produktion, Rohrleitungen, Schläuche sowie Lebensmittelverpackungen und vieles mehr.

Nur weil ein Produkt in der EU zugelassen ist, heißt das nicht automatisch, dass es auch die FDA-Zulassung für Lebensmittelkontakt erfüllt. Damit Ihr Produkt FDA-konform ist, müssen Sie nachweisen, dass Ihr Produkt gleichwertig mit einem Produkt ist, welches bereits von der FDA zugelassen und auf dem US-Markt zu kaufen ist.

Die FDA hat weitreichende Befugnisse, wenn es um Produkte geht, die die strengen Anforderungen nicht einhalten. Bei Sicherheitsbedenken kann es zu einer Rücknahme des Produktes vom Markt kommen, was einem Verkaufsverbot gleichkommt.

BfR-Empfehlungen für Materialien mit Lebensmittelkontakt

Das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) gibt ebenfalls Empfehlungen zu Materialien für den Lebensmittelkontakt. Bei diesen handelt es sich, anders als bei den EU-Verordnungen, nicht um Rechtsnormen.

Die EU listet in ihrer Verordnung 1935/2004 die folgenden siebzehn Materialgruppen auf:

  • Aktive und intelligente Materialien (beispielsweise Verpackungen, die durch Umgebungsbedingungen für eine längere Haltbarkeit der Ware sorgen oder die Auskunft über den Qualitätszustand des Inhalts geben)
  • Klebstoffe
  • Keramik
  • Kork
  • Glas
  • Ionenaustauschharze
  • Metalle und Legierungen
  • Papier und Karton
  • Kunststoffe (einschließlich recycelter Kunststoffe)
  • Druckfarben
  • Regenerierte Zellulosefolie
  • Kautschuke
  • Silikone
  • Textilien
  • Lacke und Beschichtungen
  • Wachse
  • Holz

Die Empfehlungen können Sie kostenlos auf der Internetseite des BfR in der Datenbank „Empfehlungen zu Materialien für den Lebensmittelkontakt“ abrufen. Das Ziel der BfR-Empfehlungen besteht darin, die Bedingungen zu definieren, unter welchen es zu keinen gesundheitlich bedenklichen Stoffübergängen aus den Materialien auf Nahrungsmittel kommt. Damit soll gewährleistet werden, dass für Verbraucherinnen und Verbraucher kein gesundheitliches Risiko entsteht.

Konformitätserklärung: Lebensmittelkontaktmaterialien

Geht es um die Konformitätserklärung von Lebensmittelkontaktmaterialien, so muss folgendermaßen unterschieden werden:

  • Es handelt sich um solche Materialien, für die formelle und inhaltliche Vorgaben bestehen,
  • oder es handelt sich um Materialien, die lediglich die allgemeinen Anforderungen einhalten müssen.

Formelle und inhaltliche Vorgaben bestehen für Kunststoff, aktive und intelligente Materialien, Epoxyderivate, recycelte Kunststoffe, Zellglasfolie und Keramik, Metalle sowie Bisphenol A, sofern dieses in Lacken und Beschichtungen vorkommt.

Für Gegenstände, die nicht aus den oben genannten Materialien bestehen, gibt es keine besonderen Vorgaben für die Konformitätserklärung. Außerdem gilt diese Regelung für Papier, Silikon und Gummi.

Welche Kriterien sind für die Auswahl der Prüfungen relevant?

Damit Sie die richtige Prüfung für Ihr Produkt auswählen, gilt es einige Kriterien zu beachten.

  • Aus welchem Material besteht das Produkt?
  • Besteht das Produkt aus verschiedenen Materialien? Kommen alle diese Materialien mit dem Lebensmittel in Kontakt, oder nur Einzelteile?
  • Welche Art von Lebensmittel kommt mit dem Produkt in Kontakt? Für Waren, die mit Alkohol oder Babynahrung in Kontakt kommen, gelten andere Richtlinien als für Produkte wie beispielsweise Mehl oder Brot. Hier ist auch zu beachten, ob die angedachten Lebensmittel sauer, fettig, wässrig oder milchig sind, da all diese Faktoren die Eigenschaften des Materials beeinflussen können.
  • Ist das Produkt als Einwegartikel oder als Mehrwegartikel konzipiert?
  • Mit Lebensmittel welcher Temperatur kommt das Produkt in Kontakt?
  • Ist das Produkt für den kurzen Kontakt mit Lebensmitteln gedacht, wie beispielsweise Messer, oder ist die Kontaktzeit länger, wie bei Behältnissen zur Aufbewahrung?
  • Für beschichtete Metallwaren ist zu beachten, welche Beschichtung genutzt wurde, also PTFE, Plastikbeschichtung, Epoxyderivate oder Bisphenol A.

Welche Prüfungen müssen bei Waren mit Lebensmittelkontakt durchgeführt werden?

Welche Prüfungen Sie als Inverkehrbringer bei Waren mit Lebensmittelkontakt durchführen müssen, hängt stark von den verwendeten Materialien ab. Wir wollen Ihnen nun einige der wichtigsten Prüfmöglichkeiten vorstellen:

  • Spezifische Migrationsprüfung
  • Migrationsprüfung
  • Migrationsmodellierung
  • NIAS-Screening
  • Sensorische Eignungsprüfung
  • Gesamtgehalt

Mögliche Prüfungen sind beispielsweise eine Kontrolle der Metallzusammensetzung, um eine Angabe wie „Edelstahl” zu bestätigen, oder die Prüfung, ob Weichmacher in Kunststoffartikeln durch Migration auf das Lebensmittel übergehen. Zudem kann eine Prüfung des spezifischen Migrationslimits, sowie des Gesamtmigrationslimits bei Gegenständen mit Lebensmittelkontakt durchgeführt werden.

Sie sehen, bei Waren, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind viele rechtliche Vorgaben zu beachten, bis diese in Verkehr gebracht werden dürfen. Wenn Ihnen die notwendige Zeit und Fachkenntnisse fehlen, stehen wir Ihnen in Sachen Prüfverfahren, Produktkonformität und Zertifizierungen zuverlässig zur Seite. Da wir über ein weltweites, seriöses Netzwerk von erstklassig bewerteten und akkreditierten Laboren verfügen, finden wir innerhalb nur kurzer Zeit das Richtige für Ihr Prüfprojekt. Hier haben Sie die Möglichkeit, unser kostenloses Anfrageformular auszufüllen. Die Beratung durch unsere Experten erfolgt schnell und unverbindlich.