So funktioniert eine AMS-Zertifizierung 2019
Nahezu jedes Unternehmen mit Mitarbeitern muss sich früher oder später mit dem Thema Arbeitsschutz auseinandersetzen. Viele Organisationen entscheiden sich dabei für die Zertifizierung eines Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS). Was müssen Sie im Jahr 2019 zum Thema AMS wissen?
Was ist ein Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS)?
Ein Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) ist ein Managementsystem, das verschiedene Prozesse definiert, um die Gesundheit der Mitarbeiter der Organisation bei der Arbeit zu schützen. Dies beinhaltet beispielsweise, Vorkehrungen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen zu treffen sowie den Angestellten Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge und -förderung anzubieten. Auch die Vorbereitung auf Betriebsstörungen und Notfälle ist in der Regel Teil eines AMS. Dazu gehören etwa Brände, das Austreten von Gefahrstoffen wie giftigen Gasen sowie Gewalttaten und -androhungen. Die Besonderheit von Arbeitsmanagementsystemen gegenüber Arbeitsschutzmaßnahmen allgemein besteht darin, dass AMS darauf abzielen, den Arbeitsschutz im Unternehmen systematisch immer weiter zu verbessern.
Sind AMS gesetzlich vorgeschrieben?
In Deutschland sind Unternehmen heute, Stand 2019, nicht grundsätzlich verpflichtet, ein AMS einzuführen. Jedoch gibt es hierzulande durchaus gesetzliche Regelungen zum Arbeitsschutz, für deren Einhaltung ein Arbeitsschutzmanagementsystem von großem Vorteil sein kann. Eine zentrale Rolle spielt hier das im Jahr 1996 verabschiedete Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Paragraph 3 des Gesetzes verpflichtet Arbeitgeber, Arbeitsschutzmaßnahmen “auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen”. Ferner haben sie zur “Planung und Durchführung der Maßnahmen [...] für eine geeignete Organisation zu sorgen”. Ein gutes AMS deckt alle diese Anforderungen ab.
Welche Vorteile bietet ein AMS?
Die Rechtssicherheit für das Unternehmen, u.a. in Bezug auf § 3 ArbSchG, ist nicht der einzige Grund, aus dem Unternehmen sich für die Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystems entscheiden. Ein AMS kann langfristig auch dazu beitragen, gesundheitlich bedingte Ausfälle von Mitarbeitern zu reduzieren, was einen direkten positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Organisation hat. Auch das Image des Unternehmens kann sowohl intern als auch extern von einem gut implementierten AMS profitieren. Häufig setzen vor allem öffentliche Auftraggeber bei Ausschreibungen voraus, dass Bewerber nach bestimmten Arbeitsmanagementsystem-Normen zertifiziert sind.
Welche AMS-Normen gibt es?
Die gängigsten Normen, nach denen Arbeitsschutzmanagementsysteme zertifiziert werden können, sind heute, Stand 2019, BS OHSAS 18001 und ISO 45001. BS OHSAS 18001 (British Standard Occupational Health and Safety Assessment Series) wurde im Jahr 1999 von der britischen Normungsorganisation British Standards Institution herausgegeben und hat sich seitdem in zahlreichen Ländern weltweit als Grundlage für die Zertifizierung von Arbeitsschutzmanagementsystemen etabliert. Die Norm definiert unter anderem die Erfordernis einer Arbeitsschutzpolitik und einer Planung zur fortwährenden Verbesserung. Nachdem OHSAS 18001 zwar international für Zertifizierungen verwendet wurde, aber nur in einzelnen Ländern den Status einer Norm erhalten hatte, veröffentlichte die Internationale Organisation für Normung (ISO) im März 2018 mit der ISO 45001 eine “echte” internationale Norm. Ab dem 21. März 2021 wird das International Accreditation Forum (IAF) ausschließlich Zertifizierungen nach ISO 45001 anerkennen. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der neuen Norm ist dabei die sogenannte High Level Structure (HLS), die dem Aufbau anderer gängiger ISO-Managementsystemnormen wie ISO 9001 entspricht.
Wie läuft eine AMS-Zertifizierung 2019 ab?
Um ein AMS-Zertifikat zu erwerben, muss das zu zertifizierende Unternehmen zunächst ein Arbeitsmanagementsystem einführen und dokumentieren. Für diese aufwendige Aufgabe wird in der Regel mindestens ein Mitarbeiter innerhalb der Organisation eingesetzt, und häufig kommen Stand heute, 2019, auch externe Dienstleister unterstützend zum Einsatz. Ist das AMS eingeführt, prüft eine akkreditierte Zertifizierungsstelle im ersten Schritt die erarbeitete Dokumentation des Managementsystems. Gibt es bei dieser keine Beanstandungen, begutachtet der Zertifizierer anschließend die Umsetzung des AMS bei einem Audit im Unternehmen. Ist auch dieser Audit erfolgreich, erhält das Unternehmen sein AMS-Zertifikat. Dieses ist zeitlich begrenzt gültig, sodass nach einigen Jahren eine Rezertifizierung erforderlich wird.
Wie finde ich 2019 eine AMS-Zertifizierungsstelle?
Die Stundensätze, die AMS-Zertifizierungsstellen für Ihre Dienste in Rechnung stellen, unterscheiden sich je nach Anbieter. Um die preisgünstigste oder nach anderen Kriterien passendste Zertifizierungsstelle zu finden, gibt es vier gängige Methoden, auf die wir in einem separaten Blogbeitrag gesondert eingehen. Im Zweifel ist ein einfacher und zeitsparender Weg, um Angebote mehrerer Zertifizierer vergleichen zu können, eine kostenlose Anfrage über die Online-Plattform testxchange.