Von Schaltkreisen und Schirmräumen: EMV-Prüfungen im Fokus
Prüfungen der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) sind relevanter denn je. In diesem Blogbeitrag geben wir einen Überblick zum Thema und stellen drei Fragen an Giuseppe Citera vom VDE-Prüfinstitut.
EMV relevant wie nie
Maschinen und Geräte, für die das Thema EMV relevant ist und die daher eine EMV-Prüfung hinter sich haben, sieht man heutzutage, wohin man schaut: Etwa Fahr- und Flugzeuge, mit denen man sich fortbewegt, oder stationäre und tragbare Geräte, die man zur Unterhaltung, zum Arbeiten und zur Kommunikation nutzt. Aber auch Industrieanlagen, Medizintechnik in Krankenhäusern und viele weitere elektronisch betriebene Objekte sind betroffen. Bei all diesen Dingen muss sichergestellt sein, dass sie trotz der aus verschiedenen Quellen auf sie einwirkenden elektromagnetischen Strahlung jederzeit einwandfrei funktionieren. Umgekehrt dürfen die elektromagnetischen Emissionen, die sie selbst aussenden, bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.
EMV-Labore mit modernster Ausrüstung
An dieser Stelle kommen EMV-Labore ins Spiel, die mit fortschrittlichster Prüftechnik eine riesige Bandbreite an elektronischen Komponenten und Geräten testen, bevor diese in den Handel gelangen oder eingesetzt werden dürfen. Hierzu kommen diverse hochentwickelte Prüfvorrichtungen zum Einsatz, die sich je nach Labor unterscheiden und für verschiedene Arten von EMV-Prüflingen geeignet sind. Ein Beispiel sind etwa Schirmräume unterschiedlicher Größe, in denen Prüfobjekte zu Testzwecken von elektromagnetischer Strahlung abgeschirmt werden können. Ebenfalls zum Einsatz kommen je nach Prüfling verschiedene Arten von Antennen, die die emittierte elektromagnetische Strahlung messen. Aber auch ausgefallenere Prüfgeräte wie aufwendige Blitzgeneratoren zur Simulation sekundärer Blitzeffekte (LEMP) sind in EMV-Laboren zu finden. Auf Fachmessen wie der EMV in Stuttgart (ab 2020 in Köln) werden regelmäßig die neuesten Entwicklungen im Bereich der EMV-Messtechnik vorgestellt.
3 Fragen an Giuseppe Citera, Diplom-Ingenieur am VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH
Herr Citera, mit welchen Prüflingen haben Sie im EMV-Labor tagtäglich zu tun?
In unserem Labor testen wir so gut wie alles, was einen Schaltkreis hat. Die Bandbreite ist sehr groß, vom wenige Zentimeter kleinen Funkmodul bis hin zu großen industriellen Schaltschränken oder Elektroautos. Die Prüflinge kommen aus den verschiedensten Bereichen, von Haushaltsgeräten über Medizintechnik bis hin zu Maschinen für industrielle Anwendungen.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell im Bereich Normen und Gesetze zu EMV-Prüfungen?
Das Verfahren der Europäischen Kommission zur Aufnahme neuer EMV-Normen in das Amtsblatt der EU ist aktuell sehr langwierig und schwer berechenbar, bedingt durch die Einführung eines neuen Zulassungsprozesses durch die EU-Kommission. Das erzeugt bei Herstellern Unsicherheit, da sie so schwerer planen können, nach welchen EMV-Normen ein neues Produkt für die Konformitätserklärung geprüft werden muss.
Welche Trends sehen Sie für die Zukunft der EMV-Prüfungen?
Egal ob im Alltag mit etwa Smart-Home- und Smart-Wear-Produkten oder bei neuen Industrie-4.0-Anwendungen – im Zuge verschiedener technologischer Entwicklungen werden immer mehr Dinge miteinander vernetzt und dafür mit Funkmodulen ausgestattet. Das bedeutet natürlich auch mehr Arbeit für EMV-Labore, die alle diese Objekte auf elektromagnetische Verträglichkeit prüfen müssen.
Das passende EMV-Labor finden
Wie findet man ein EMV-Labor, das die richtigen Voraussetzungen für einen spezifischen Prüfauftrag mitbringt? Onlineplattformen wie testxchange können hier helfen und Zeit bei der Laborsuche und bei der Kommunikation mit Laboren sparen. Wenn Sie gerade ein Prüflabor suchen, probieren Sie es gleich einmal aus!