Normgeber im Profil - Teil 1: DIN, A.S.I, SNV
Im ersten Teil unserer Serie zu Normgebern geht es um Normungsorganisationen aus dem deutschsprachigen Raum.
Nicht nur für die Arbeit von Herstellern und Prüfdienstleistern sind sie unverzichtbar: Normen. In vergangenen Beiträgen haben wir uns bereits mit Normen im Allgemeinen und mit Werksnormen im Speziellen beschäftigt. In mehreren Beiträgen werden wir in den kommenden Monaten die Herausgeber von Normen vorstellen, die sogenannten Normgeber. Den Anfang machen wir mit drei nationalen Normungsorganisationen aus dem deutschsprachigen Raum.
Deutsches Institut für Normung (DIN)
Das Deutsche Institut für Normung wurde im Dezember 1917 als Normenausschuss der deutschen Industrie (NADI) gegründet. Zuvor war bereits im Mai 1917 im Auftrag des Königlichen Fabrikationsbüros (FABO) der Normalienausschuss für den deutschen Maschinenbau eingerichtet worden, der mit der Normierung von (unter anderem für Rüstungszwecke relevanten) Bauteilen begonnen hatte. Innerhalb von zehn Jahren brachte der NADI bereits 3000 Normen heraus, die vom 1924 hierzu gegründeten Beuth-Verlag vertrieben wurden. 1926 erfolgte die Umbenennung in Deutscher Normenausschuss (DNA), der 1951 der International Organization for Standardization (ISO) mit dem Status der “einzigen zuständigen deutschen Organisation für Normung” beitrat. 1961 war der DNA außerdem Gründungsmitglied des Europäischen Komitees für Normung (CEN). Seinen heutigen Namen erhielt das Deutsche Institut für Normung schließlich 1975 im Rahmen eines Vertrags mit der Bundesrepublik Deutschland, der die Anerkennung des DIN als nationales Normungsinstitut für die Bundesrepublik beinhaltete. Heute kann die Organisation auf über 32.000 Experten aus verschiedenen Bereichen zurückgreifen, die an den DIN-Normungsaufgaben mitwirken. In den Normungsgremien kommen so beispielsweise Vertreter öffentlicher Einrichtungen, aus der Wirtschaft oder der Forschung zusammen.
Unter den über 30.000 bis heute herausgegebenen DIN-Normen finden sich auch mehrere Tausend Prüfnormen, die für die tagtägliche Arbeit von Prüflaboren relevant sind. Diese decken ein breites Spektrum von normierten Prüfverfahren ab, von Wasser- und Bodenprüfungen über zerstörende Prüfungen von Schweißverbindungen an metallischen Werkstoffen bis hin zu Farbprüfungen von Textilien.
Austrian Standards International (A.S.I.)
Die österreichische Normungsorganisation Austrian Standards International wurde 1920 als Österreichischer Normenausschuss für Industrie und Gewerbe gegründet und 1932 in Österreichischer Normenausschuss (ÖNA) umbenannt. 1946 war ÖNA Gründungsmitglied der ISO sowie 1961 des CEN. In den Jahren 1969, 2009 und 2018 folgten weitere Umbenennungen in Österreichisches Normeninstitut, Austrian Standards Institute und schließlich Austrian Standards International. Der aktuelle Name trägt dem Umstand Rechnung, das heute ein Großteil der vom A.S.I in Österreich veröffentlichten ÖNORMEN auf europäische und internationale Normen zurückgeht, die häufig von A.S.I. mitentwickelt wurden. Unter den Mitgliedern der Organisation befinden sich über 4000 Experten aus Privatunternehmen, Prüfinstituten, NGOs, Verwaltungsbehörden, wissenschaftlchen und weiteren Einrichtungen. Diese sind in rund 150 Komitees mit etwa 260 Arbeitsgruppen organisiert, die sich verschiedenen Normungsaufgaben widmen.
Die rund 23.500 bislang herausgegebenen ÖNORMEN beinhalten auch eine vierstellige Anzahl an Prüfnormen, mit denen Prüflabore arbeiten. Dazu gehören beispielsweise EMV-Normen und chemische Prüfnormen.
Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV)
Die Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) wurde 1919, zunächst unter dem Namen Schweizerischer Normalien-Bund, gegründet. 1946 und 1961 war die Organisation ebenfalls Gründungsmitglied von ISO und CEN. 1962 wurde die SNV schließlich als Verein konstituiert und gab sich in den folgenden Jahren seine heutige Organisation nach Fachbereichen. Aktuell sind dies die folgenden sieben Fachbereiche: Interdisziplinärer Normenbereich (INB), Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (SWISSMEM), Bauwesen (SIA), Strassen- und Verkehrswesen (VSS), Uhrenindustrie (FH), Elektrotechnik (Electrosuisse) und Telekommunikation (asut). Aktuell hat die SNV über 650 Mitglieder, darunter private und öffentliche Unternehmen aus verschiedensten Branchen sowie Verbände und Behörden.
Auch bei den über 17.000 SN-Normen machen Prüfnormen einen bedeutenden Anteil aus. Darunter finden sich etwa Baustoffprüfungen und Textilanalysen.
Prüflabore für DIN-Normen, ÖNORMEN und SN-Normen finden
Im deutschsprachigen Raum finden sich zahlreiche Labore, die Prüfungen nach diversen Normen von den drei vorgestellten Normgebern anbieten. Auf dem internationalen Prüflabor-Marktplatz testxchange sind solche Labore aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders stark vertreten. Wenn Sie eine Prüfung nach einer DIN-Norm, ÖNORM oder SN-Norm benötigen, können Sie eine kostenlose Anfrage auf testxchange stellen, um Angebote passender Labore zu erhalten.