DIN 75220

• Beschreibt Prüfverfahren zur künstlichen Alterung von Kraftfahrzeugbauteilen

• Anwendbar auf Materialien wie Kunststoffe, Lacke, Gummi und Textilien

• Ziel: Bewertung der Langzeitbeständigkeit gegenüber UV-Strahlung, Temperatur und Feuchtigkeit

• Simuliert Outdoor- und Indoor-Bedingungen für verschiedene Fahrzeugbereiche

• Prüfungen erfolgen in Sonnensimulationsanlagen mit spezifiziertem UV-Spektrum

• Bewertet Farbveränderungen und Materialdegradationen

• Ermöglicht die Vorhersage der Lebensdauer und des Verhaltens von Materialien unter Sonneneinstrahlung

• Legt Prüfbedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Bestrahlungsstärke fest

• Dient der Qualitätssicherung und Produktentwicklung in der Automobilindustrie

Inhalt, Anwendungsbereich und Prüfungen:

Die Norm DIN 75220 "Alterung von Kfz-Bauteilen durch Sonnensimulation" ist ein wichtiger Standard in der Automobilindustrie, der Prüfverfahren zur künstlichen Alterung von Kraftfahrzeugbauteilen durch Sonnensimulation beschreibt. Der Hauptzweck dieser Norm ist es, die langfristigen Auswirkungen von Sonnenstrahlung, Temperatur und Feuchtigkeit auf verschiedene Materialien und Bauteile zu bewerten, die in Fahrzeugen verwendet werden.

Der Anwendungsbereich der Norm umfasst eine breite Palette von Materialien, darunter Kunststoffe, Lacke, Gummi, Textilien und andere in der Automobilindustrie verwendete Werkstoffe. Die Prüfungen können sowohl an einzelnen Materialproben als auch an komplexen Baugruppen oder sogar ganzen Fahrzeugen durchgeführt werden. Dies ermöglicht die Untersuchung von Interaktionen zwischen verschiedenen Werkstoffen innerhalb einzelner Komponenten oder zwischen mehreren Komponenten.

Die Norm definiert drei unterschiedliche Prüfbereiche, die verschiedene Fahrzeugbereiche repräsentieren:

• Outdoor: Für alle Außenbauteile, die der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.

• Indoor (1): Für Innenbauteile, bei denen die Scheiben zwar die Intensität der Sonnenstrahlung mindern, aber dennoch für einen erheblichen Temperaturanstieg sorgen.

• Indoor (2): Für Innenbauteile, die etwas niedrigeren Temperaturen ausgesetzt sind als der Bereich Indoor.

Die Prüfungen werden in speziellen Sonnensimulationsanlagen durchgeführt, die ein genau spezifiziertes UV-Spektrum erzeugen, das dem natürlichen Sonnenlicht entspricht. Die Prüfbedingungen umfassen typischerweise erhöhte Temperaturen, die sommerliche Bedingungen nachahmen, hohe Luftfeuchtigkeit und eine definierte Bestrahlungsstärke.

Die Norm legt spezifische Prüfparameter fest:

• Bestrahlungsstärke: 800 bis 1200 W/m²

• Temperaturbereich: -10°C bis +80°C

• Luftfeuchtigkeit: 25% bis 80%

• Spektrale Strahlungsverteilung: Globalstrahlung 280 bis 3000 nm

Während der Prüfung werden verschiedene Sensoren eingesetzt, um die Prüfbedingungen genau zu überwachen. Dazu gehören Sensoren für die Schwarztafeltemperatur, ein Pyranometer zur Messung der Strahlungsintensität und Sensoren zur Erfassung der Prüflingstemperatur.

Die Auswertung der Prüfungen konzentriert sich auf verschiedene Aspekte der Materialveränderung. Dazu gehören Farbveränderungen, die oft ein erster Indikator für Materialschäden sind, sowie Veränderungen der mechanischen Eigenschaften. Auch andere physikalische Veränderungen wie Versprödung, Rissbildung oder Delaminierung werden bewertet.

Die Dokumentation der Prüfungen muss detailliert sein und alle relevanten Informationen enthalten, einschließlich der genauen Prüfbedingungen, der verwendeten Messtechnik und der beobachteten Auswirkungen auf die Prüflinge. Dies ist entscheidend für die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse.

Die Ergebnisse dieser Prüfungen liefern wertvolle Informationen für die Produktentwicklung und Qualitätssicherung in der Automobilindustrie. Sie ermöglichen es, die Lebensdauer von Materialien und Bauteilen unter verschiedenen Umweltbedingungen vorherzusagen und geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Langzeitbeständigkeit zu ergreifen.

Alternative Normen mit ähnlichem Inhalt und Anwendungsbereich:

1. DIN EN ISO 4892-2: Kunststoffe - Künstliches Bestrahlen oder Bewittern in Geräten - Teil 2: Xenonbogenlampen

2. ASTM G155: Standard Practice for Operating Xenon Arc Light Apparatus for Exposure of Non-Metallic Materials

3. DIN EN 60068-2-5: Umgebungseinflüsse - Teil 2-5: Prüfverfahren - Prüfung Sa: Nachgebildete Sonnenbestrahlung in Bodennähe

4. ISO 16474-3: Beschichtungsstoffe - Methoden der Exposition gegenüber Laborlichtquellen - Teil 3: Fluoreszenzlampen UV

5. SAE J2527: Performance Based Standard for Accelerated Exposure of Automotive Exterior Materials Using a Controlled Irradiance Xenon-Arc Apparatus