DIN EN 61010-1 / VDE 0411-1

Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte - Teil 1: Allgemeine Anforderungen (IEC 61010-1:2010 + Cor. :2011); Deutsche Fassung EN 61010-1:2010

  • Inhalt: Allgemeine Sicherheitsanforderungen für elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte

  • Anwendungsbereich: Elektrische Test- und Messgeräte, industrielle Prozesssteuerungsgeräte, Laborgeräte für professionelle und nicht-professionelle Anwendungen

  • Umfang: Isolationsanforderungen, Schutz gegen mechanische Gefahren, Grenzwerte für Oberflächentemperaturen, Schutz gegen Strahlung, Bewertung vorhersehbarer Fehlanwendungen und ergonomischer Aspekte, Risikobewertung für nicht abgedeckte Gefahren und Umgebungen

Inhalt, Anwendungsbereich und Prüfungen

Die DIN EN IEC 61010-1 ist eine umfassende Norm, die sich mit den Sicherheitsanforderungen für elektrische Geräte befasst, die in Mess-, Steuerungs-, Regelungs- und Laborumgebungen eingesetzt werden. Sie legt grundlegende Sicherheitsstandards fest, um sowohl professionelle als auch nicht-professionelle Anwender vor potenziellen Gefahren zu schützen, die von diesen Geräten ausgehen können.

Anwendungsbereich:

Der Anwendungsbereich der Norm erstreckt sich auf eine breite Palette von elektrischen Geräten, darunter elektrische Test- und Messgeräte, industrielle Prozesssteuerungsgeräte und Laborausrüstung. Die dritte Ausgabe der Norm, die 2010 veröffentlicht wurde, erweiterte den Geltungsbereich, um alle Orte einzuschließen, an denen diese Produkte verwendet werden können. Dies bedeutet, dass sowohl professionelle als auch nicht-professionelle Versionen dieser Produkte von der Norm abgedeckt werden.

Ein zentraler Aspekt der Norm sind die Isolationsanforderungen, die in der neuesten Version vollständig überarbeitet wurden. Diese Anforderungen zielen darauf ab, einen angemessenen Schutz gegen elektrische Schläge zu gewährleisten, indem sie die notwendige elektrische Isolation zwischen verschiedenen Teilen des Geräts definieren. Die Prüfungen in diesem Bereich umfassen typischerweise Spannungsfestigkeitsprüfungen und Messungen des Isolationswiderstands unter verschiedenen Umgebungsbedingungen.

Der Schutz gegen mechanische Gefahren ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Norm. Die Prüfungen in diesem Bereich konzentrieren sich auf die Stabilität des Geräts, die Festigkeit von Gehäusen und den Schutz vor beweglichen Teilen. Dazu können Falltests, Stoßprüfungen und Bewertungen der Zugänglichkeit zu gefährlichen Teilen gehören.

Die Norm legt auch Grenzwerte für Oberflächentemperaturen fest, die an die Grenzen der EN 563 angepasst wurden. Diese Prüfungen sollen sicherstellen, dass die Oberflächen des Geräts keine Verbrennungsgefahr für den Benutzer darstellen. Dabei werden Temperaturmessungen unter verschiedenen Betriebsbedingungen durchgeführt, einschließlich Normalbetrieb und möglicher Fehlerzustände.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Anforderungen in Bezug auf Strahlung. Die Norm unterscheidet zwischen beabsichtigter und unbeabsichtigter Emission und legt entsprechende Grenzwerte und Prüfverfahren fest. Dies kann Messungen von elektromagnetischen Feldern, optischer Strahlung oder ionisierender Strahlung umfassen, je nach Art des Geräts.

Die DIN EN IEC 61010-1 berücksichtigt auch die Möglichkeit von vorhersehbaren Fehlanwendungen und ergonomischen Aspekten. Dies bedeutet, dass bei der Prüfung nicht nur der bestimmungsgemäße Gebrauch, sondern auch mögliche Fehlbedienungen berücksichtigt werden. Ergonomische Bewertungen können die Benutzerfreundlichkeit von Bedienelementen, die Lesbarkeit von Anzeigen und die allgemeine Handhabung des Geräts umfassen.

Eine bedeutende Neuerung in der aktuellen Version der Norm ist die Einführung eines Abschnitts, der sich mit Gefahren und Umgebungen befasst, die nicht explizit von der Norm abgedeckt werden. Dies geht einher mit einem neuen informativen Anhang zur Risikobewertung. Diese Erweiterung erkennt an, dass es unmöglich ist, alle potenziellen Gefahren vorherzusehen, und gibt Herstellern Leitlinien für den Umgang mit unvorhergesehenen Risiken.

Prüfbedingungen:

Die Prüfbedingungen für die verschiedenen Tests variieren je nach Art der Prüfung und des zu testenden Geräts. Im Allgemeinen werden die Prüfungen unter kontrollierten Laborbedingungen durchgeführt, wobei Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und atmosphärischer Druck berücksichtigt werden. Die Norm gibt spezifische Anweisungen für die Vorbereitung und Durchführung jeder Prüfung, einschließlich der zu verwendenden Messgeräte und der anzuwendenden Toleranzen.

Die zu prüfenden Proben sollten repräsentativ für die Serienproduktion sein. In vielen Fällen werden mehrere Proben benötigt, um verschiedene Aspekte der Sicherheit zu bewerten. Einige Prüfungen können zerstörend sein, daher ist es wichtig, eine ausreichende Anzahl von Proben zur Verfügung zu haben.

Auswertung und Dokumentation:

Die Auswertung der Prüfergebnisse erfolgt in der Regel durch den Vergleich mit den in der Norm festgelegten Grenzwerten oder Kriterien. In einigen Fällen kann eine visuelle Inspektion erforderlich sein, um Schäden oder Veränderungen am Gerät zu beurteilen. Die Norm gibt klare Richtlinien für die Interpretation der Ergebnisse und die Bestimmung der Konformität.

Die Dokumentation der Prüfungen ist ein wesentlicher Bestandteil des Konformitätsnachweises. Die Norm verlangt eine detaillierte Aufzeichnung aller durchgeführten Prüfungen, einschließlich der verwendeten Methoden, der Prüfbedingungen, der Ergebnisse und der Schlussfolgerungen. Diese Dokumentation bildet die Grundlage für die Konformitätserklärung des Herstellers und kann bei Bedarf den Marktüberwachungsbehörden vorgelegt werden.

Weiteres:

Ein wichtiger Aspekt der Norm ist die Berücksichtigung des Verschmutzungsgrads der Umgebung, in der das Gerät betrieben wird. Ein neuer informativer Anhang befasst sich mit Methoden zur Reduzierung des Verschmutzungsgrads einer Mikroumgebung. Dies kann besonders relevant sein für Geräte, die in rauen oder verschmutzten Umgebungen eingesetzt werden.

Die Norm enthält auch Anforderungen an die Qualifizierung von Beschichtungen zum Schutz gegen Verschmutzung. Dies ist besonders wichtig für Geräte, die in Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder korrosiven Atmosphären eingesetzt werden. Die Prüfungen in diesem Bereich können Feuchtigkeits- und Korrosionstests sowie Bewertungen der Haftfestigkeit und Beständigkeit der Beschichtungen umfassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Norm ist die Bestimmung der Arbeitsspannung eines Netzstromkreises. Ein neuer informativer Anhang wurde hinzugefügt, um diesen Prozess weiter zu erläutern. Dies ist entscheidend für die korrekte Dimensionierung der Isolation und anderer Schutzmaßnahmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die DIN EN IEC 61010-1 einen umfassenden Rahmen für die Sicherheit elektrischer Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte bietet. Die Norm deckt ein breites Spektrum von Sicherheitsaspekten ab und bietet detaillierte Anweisungen für die Durchführung von Prüfungen und die Bewertung der Konformität. Durch die regelmäßige Aktualisierung und Erweiterung der Norm wird sichergestellt, dass sie mit den technologischen Entwicklungen und den sich ändernden Sicherheitsanforderungen Schritt hält.

Alternative Normen mit ähnlichem Inhalt und Anwendungsbereich:

  1. IEC 60601-1: Medizinische elektrische Geräte - Teil 1: Allgemeine Festlegungen für die Sicherheit einschließlich der wesentlichen Leistungsmerkmale

  2. IEC 61326-1: Elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte - EMV-Anforderungen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen

  3. ISO 13485: Medizinprodukte - Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen für regulatorische Zwecke

  4. IEC 62368-1: Audio/Video-, Informations- und Kommunikationstechnik - Teil 1: Sicherheitsanforderungen

  5. IEC 60950-1: Einrichtungen der Informationstechnik - Sicherheit - Teil 1: Allgemeine Anforderungen


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