DIN EN IEC 62311 / VDE 0848-311

Bewertung von elektrischen und elektronischen Einrichtungen in Bezug auf Begrenzungen der Exposition von Personen in elektromagnetischen Feldern (0 Hz bis 300 GHz)

Die Norm DIN EN IEC 62311 regelt die Bewertung elektrischer und elektronischer Geräte im Hinblick auf die Exposition des Menschen gegenüber elektromagnetischen Feldern (0 Hz bis 300 GHz). Hier eine strukturierte Übersicht: Zweck: Sicherstellung, dass Geräte die Grenzwerte für die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern einhalten Anwendungsbereich: Geräte, für die keine produktspezifische Norm existiert (z. B. Haushaltsgeräte, Industrieanlagen, Telekommunikationsgeräte)

Prüfungen:

  • Messung elektrischer (E-Feld), magnetischer (H-Feld) Felder und Kontaktströme unter Normalbetrieb

  • Bewertung absichtlicher (z. B. Sender) und unabsichtlicher Strahler (z. B. Schaltnetzteile)

  • Vergleich der gemessenen Werte mit Referenzgrenzen oder Basisrestriktionen3

  • Bei Überschreitung der Grenzwerte: detaillierte Nachweise (z. B. Feldverteilungsanalysen)

Dokumentation:

Beschreibung der Methoden, Unsicherheitsanalyse und Konformitätserklärung im Prüfbericht. Aktualisierungen (2019): Unterscheidung zwischen absichtlichen/unabsichtlichen Strahlern, Berücksichtigung nicht-uniformer Felder.

Inhalt, Anwendungsbereich und Prüfungen:

Inhalt der Norm:

Die DIN EN IEC 62311 legt Bewertungsmethoden und Konformitätskriterien fest, um die Exposition von Personen gegenüber elektromagnetischen Feldern zu bewerten. Die Norm umfasst:

  • Grundlagen: Definitionen von Basisrestriktionen (direkte biophysikalische Effekte) und Referenzwerten (abgeleitete Grenzwerte).

  • Bewertungsverfahren: Einfache Prüfung: Vergleich der gemessenen Feldstärken/Ströme mit Referenzwerten. Komplexe Bewertung: Bei Grenzwertüberschreitungen werden detaillierte Analysen (z. B. numerische Simulationen) durchgeführt. Unsicherheitsbetrachtung: Standardmäßig wird eine relative Messunsicherheit von 30 % angesetzt.

  • Besondere Szenarien: Mehrfrequenzquellen: Summation der Exposition über alle Frequenzen. Nicht-uniforme Felder: Bewertung der lokalen Feldverteilung.

Anwendungsbereich:

Die Norm gilt für:

  • Geräte ohne produktspezifische Norm: z. B. IoT-Geräte, medizinische Geräte, Industriesteuerungen.

  • Frequenzspektrum: 0 Hz (Gleichstrom) bis 300 GHz (5G-Millimeterwellen).

  • Zielgruppe: Hersteller, Prüflabore und Regulierungsbehörden.

  • Ausnahmen: Geräte mit eigenen Normen (z. B. Mobiltelefone nach IEC 62209).

Durchzuführende Prüfungen:

Prüfbedingungen:

  • Betriebszustände: Tests unter realistischen Worst-Case-Szenarien (z. B. maximale Sendeleistung).

  • Umgebung: Kontrollierte Laborbedingungen oder Feldmessungen.

  • Frequenzbereich: Abhängig von der höchsten internen Frequenz des Geräts (z. B. bei 1 GHz: Bewertung bis 5 GHz).

Probenvorbereitung:

  • Typische Proben: Geräte in Serienkonfiguration, ggf. mit Zubehör (z. B. Antennen).

  • Messabstand: Festlegung basierend auf dem typischen Nutzungsabstand (z. B. 20 cm für Wearables).

Auswertung:

  • Vergleich mit Grenzwerten: Referenzwerte: E-Feld (z. B. 61 V/m bei 100 kHz) und H-Feld (z. B. 0,16 A/m bei 10 MHz).

  • Basisrestriktionen: Spezifische Absorptionsrate (SAR) bei Hochfrequenz.

  • Summationsregeln: Addition der Beiträge mehrerer Frequenzen oder Quellen.

Dokumentation:

  • Prüfbericht: Enthält Messmethoden, Unsicherheitsanalyse, Gerätekonfiguration und Ergebnisinterpretation.

  • Konformitätserklärung: Klare Aussage zur Einhaltung der Grenzwerte.

Alternative Normen: 1. IEC 62479: Vereinfachtes Konformitätsbewertungsverfahren für Niedrigleistungsgeräte (10 MHz – 300 GHz). 2. IEC 62232: Bewertung der Exposition durch Funkbasisstationen. 3. ICNIRP-Richtlinien: International anerkannte Grenzwerte für EMF-Exposition. 4. EN 50663: Rahmenstandard für die Bewertung von Funkgeräten.


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