Chemische Analysen
Wozu werden chemische Analysen durchgeführt?
Bei chemischen Analysen geht es um die Charakterisierung und Identifizierung von sowie um das Verständnis über die Qualität von Stoffen und Materialien, die in einzelnen Produkten oder in Fertigungs- und Industrieprozessen verwendet werden. Um sicherzustellen, dass regionale, nationale und internationale Vorschriften eingehalten werden, müssen Hersteller umfangreiche chemische Analysen in der gesamten Lieferkette durchführen. So kann die Verwendung von möglicherweise verbotenen oder gesundheitsschädlichen Stoffen erkannt und behoben werden.
Die Analyse auf chemischer Basis gibt dabei Aufschluss darüber, ob Grenzwerte eingehalten wurden und ob die enthaltenen Stoffe unbedenklich sind. Beispiele für chemische Analysen finden sich etwa in der Werkstoffanalytik, Luftanalytik, Wasseranalytik, Bodenanalytik, Abfallanalytik und Brennstoffanalytik. Soll eine solche Analyse durchgeführt werden, muss zuerst eine Probe des jeweiligen Produktes/Materials entnommen werden. Dafür wird vom Prüfinstitut häufig eine Probenahmestrategie bzw. -technik etabliert, die auch die Probenlogistik und den geeigneten Transport der Probe berücksichtigt.
Im Rahmen einer Materialcharakterisierung, die mithilfe einer chemischen Analyse durchgeführt wird, lassen sich chemische Eigenschaften von Werkstoffen bestimmen. Dies geschieht beispielsweise durch eine Spektralanalyse. Die Prüfung kann je nach zu prüfendem Werkstoff stationär oder mobil durchgeführt werden. So können nicht geeignete Bauteile frühzeitig detektiert und ein Bauteilversagen in vielen Fällen vermieden werden.
Im Bereich der chemischen Analyse von Medizinprodukten kommt unter anderem die Methode der Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) zum Einsatz. Mit dieser Methode lassen sich bei der chemischen Charakterisierung anorganische und metallische Elemente ausfindig machen. Chemische Analysen für Medizinprodukte sind nötig, um herauszufinden, welche Substanzen in den Körper des Menschen gelangen können. Diese Vorhersage gibt Aufschluss über eine mögliche Toxizität der Produkte.
Welche Produkte benötigen eine chemische Analyse?
Für eine Vielzahl an Produkten sind chemische Analysen vorgeschrieben, um die Sicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten. In den letzten Jahren reduzierten sich die Nachweisgrenzen für chemische Stoffe. Die Zahl an Stoffen hingegen, die eine chemische Analyse zwingend benötigen, hat sich zugleich erhöht. Wenn es um Produktzulassungen für Produkte geht, die gefährliche Substanzen enthalten, sind chemische Analysen unerlässlich.
In der EU ist mit der REACH-Verordnung (EU) 1907/2006 eine harmonisierte Gesetzgebung in Kraft, die die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt schützt. Mit der REACH-Verordnung wird die Registrierung, Bewertung und Zulassung von Chemikalien (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals) geregelt. Beispielsweise wird im Rahmen der REACH-Verordnung die Überprüfung auf folgende Stoffe durchgeführt:
- Phthalate
- Formaldehyd
- verbotene Azo-Farbstoffe
- PCP / TeCP
- Schwermetalle, Chrom, Nickel, etc.
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
- Alkylphenole/Alkylphenolethoxylate
- Chlorparaffine
- Per- und Polyfluorierte Verbindungen (PFCs, PFOS, PFOA etc.)
Beispiele für Produkte, für die chemische Analysen notwendig sind:
- Kinderspielzeug, z.B. gem. EN 71: Sicherheit von Spielzeug
- Textilien, z.B. Kleidung, gem. REACH-Verordnung (EU) 1907/2006
- Bedarfsgegenstände, z.B. gem. DIN 54387-1: Prüfung keramischer Roh- und Werkstoffe
- Kunststoffe, z.B. gem. DIN 51941-1: Prüfung von Kohlenstoffmaterialien
- Metalle, z.B. gem. NF A06-308: Chemische Analyse von Stählen und Gusseisen. Bestimmung von Nickel durch spektralphotometrische Absorption
- Kfz-Betriebsstoffe (Kraftstoffe, Kühlerschutzmittel, Bremsflüssigkeiten, Schmierstoffe), z.B. gem. DIN EN 590: Eigenschaften von Dieselkraftstoffen
- Medizinprodukte (Desinfektionsmittel, Herzschrittmacher, Implantate), z.B. gem. ISO 10993-18: Chemische Charakterisierung von Werkstoffen
- Gefährliche Substanzen (Biozide, chlorierte Phenole, chemische Rückstände oder Azofarbstoffe), z.B. gem. ISO 10993-17: Toxikologische Risikobewertung: Nachweis zulässiger Grenzwerte für herauslösbare Bestandteile
Wo kann ich chemische Analysen durchführen lassen?
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