DIN 75201

Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-Innenausstattung

  • Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen der Kraftfahrzeug-Innenausstattung

  • Anwendung für Materialien und Komponenten im Fahrzeuginnenraum

  • Zwei Prüfverfahren: reflektometrische und gravimetrische Methode

  • Simulation realistischer Bedingungen durch Temperaturexposition

  • Bewertung der Abgabe flüchtiger Substanzen und Kondensatbildung

  • Wichtig für Materialauswahl zur Minimierung von Fogging-Problemen

  • Aktualisierte Version mit neuen Beispielkurven und konkretisierten Toleranzen

Inhalt, Anwendungsbereich und Prüfungen:

Die Norm DIN 75201 definiert ein Prüfverfahren zur Bestimmung des Foggingverhaltens von Werkstoffen, die in der Innenausstattung von Kraftfahrzeugen verwendet werden. Der Anwendungsbereich umfasst verschiedene Materialien und Komponenten im Fahrzeuginnenraum, insbesondere solche, die potenziell flüchtige Substanzen abgeben können.

Das Phänomen "Fogging" bezieht sich auf die Bildung eines verschwommenen Films oder Kondensats auf Innenflächen eines Fahrzeugs, wie der Windschutzscheibe oder den Fenstern, was die Sicht beeinträchtigen und das Fahrerlebnis stören kann.

Die Norm sieht zwei Hauptprüfverfahren vor: die reflektometrische und die gravimetrische Methode:

  • Bei der reflektometrischen Methode wird ein Probenmaterial in einem Becherglas platziert, mit einer Glasplatte abgedeckt und drei Stunden lang auf 100°C erhitzt. Gleichzeitig wird die Glasplatte auf 21°C gekühlt, wodurch Gase aus halbflüchtigen organischen Verbindungen (SVOC) auf dem Glas kondensieren können. Anschließend wird der Reflexionsindex der beschlagenen Platte berechnet.

  • Die gravimetrische Methode hingegen verwendet eine Aluminiumfolienscheibe als Abdeckung. Das Material wird 16 Stunden lang auf 100°C erhitzt, während die Aluminiumscheibe auf 21°C gehalten wird. Nach der Testdauer wird die Menge des gesammelten Nebelkondensats gemessen.

Für die Durchführung der Prüfungen sind spezifische Probemengen und -größen vorgeschrieben.

  • Bei der gravimetrischen Methode werden zwei Probekörper mit je 8 cm Durchmesser oder 2 x 10 g Material benötigt.

  • Für die reflektometrische Methode sind vier Probekörper mit je 80 mm Durchmesser oder 4 x 10 g erforderlich.

Die Prüfbedingungen simulieren realistische Szenarien, die zu Fogging führen können. Dabei werden die Materialien erhöhten Temperaturen ausgesetzt, um die Abgabe flüchtiger Substanzen zu provozieren. Die Norm gibt spezifische Bedingungen und Ausrüstungen für die Durchführung des Tests vor, um eine standardisierte und vergleichbare Bewertung zu ermöglichen.

Bei der Auswertung wird besonderes Augenmerk auf die Menge und Art der kondensierten Substanzen gelegt. Im Fall der reflektometrischen Methode wird der Reflexionsindex der beschlagenen Glasplatte gemessen, während bei der gravimetrischen Methode die Gewichtszunahme der Aluminiumfolie bestimmt wird.

Die Dokumentation der Prüfergebnisse ist ein wichtiger Bestandteil des Verfahrens. Die aktualisierte Version der Norm enthält überarbeitete Anforderungen an die Prüfberichte, um eine standardisierte und umfassende Berichterstattung zu gewährleisten.

Die Norm DIN 75201 wurde kürzlich aktualisiert, wobei neue Beispielkurven und konkretisierte Toleranzen bei den Temperaturstufen hinzugefügt wurden. Diese Ergänzungen verbessern die Vergleichbarkeit der Prüfungen und ermöglichen eine genauere Auswertung der Testergebnisse. Zudem wurde das Reinigungsverfahren für Glasscheiben überarbeitet und Änderungen an Borosilikatglasscheiben und Referenzverbindungen vorgenommen.

Die Anwendung dieser Norm ist besonders wichtig für die Automobilindustrie, da sie Herstellern und Zulieferern ermöglicht, fundierte Entscheidungen bei der Materialauswahl zu treffen und potenzielle Fogging-Probleme im Fahrzeuginnenraum zu minimieren4. Die Prüfverfahren nach DIN 75201 werden nicht nur für fertige Materialien, sondern auch für flüssige, pastöse, pulverförmige und feste Rohstoffe angewendet, aus denen diese Materialien hergestellt werden.

Alternative Normen:

  1. VDA 278:2011-09 - Thermodesorptionsanalyse organischer Emissionen zur Charakterisierung von nichtmetallischen Kfz-Werkstoffen
  2. VDA 275:1994-06 - Formteile für den Fahrzeuginnenraum - Bestimmung der Formaldehydabgabe
  3. DIN EN 60068-2-14 - Prüfverfahren für Geräte und Komponenten bei wechselnden Temperaturen

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